Was ist der Provokative Stil?


Der Provokative Stil eignet sich sehr gut, in Konfliktprozessen in kürzester Zeit die blinden Flecken oder gefühlten Sackgassen der Klient:innen oder der Gruppe sicht-, erleb- und damit lösbar zu machen. Das Schöne dabei ist, dass es von den Konfliktparteien nicht als anstregend empfunden wird, denn Lachen ist hier erlaubt. Dies wird von den Konfliktpartner:innen oft als befreiend empfunden, insbesondere weil auf ehrliche und humorvolle Art und Weise die innersten Gedanken der Beteiligt:innen auf den (Verhandlungs-)Tisch kommen. Durch die Arbeit mit dem Provokativen Stil können in Konfliktsituationen insbesondere folgende Ziele erreicht werden:

 

1. Die Selbstverantwortung der Konfliktpartner:innen wird betont und damit die Stärken der Beteiligt:innen in den Vordergrund gestellt. 

Durch die Provokation wird der Wille zur konstruktiven Veränderung mobilisiert und das Gefühl „ich habe es selber in der Hand“ verstärkt. Das befähigt die Klient:innen wieder dazu,  seine selbst- oder fremdschädigenden Verhaltensweisen durch andere gesündere Verhalten zu ersetzen. 

 

2. Humor und Herausforderungen sind erwünscht.  Denn Lachen entspannt und befreit.

Wir können nicht gleichzeitig Lachen und Angst haben. Wenn die Konfliktparteien es schaffen über sich selber oder ihre „Verhaltensweisen“ zu lachen, können Sie diesbezüglich nicht mehr Groll oder Angst empfinden. Das Gefühl der Bedrohung oder Machtlosigkeit wird aufgehoben.

 

Der Coach hat dabei die Rolle des Advocatus Diaboli und übertreibt humorvoll die selbstschädigenden Denk-und Verhaltensweisen der Beteiligt:innen – niemals die Personen selber! -, sodass alle Beteiligt:innen gemeinsam lachen können. Grundvoraussetzung für den Coach dabei ist, der feste Glaube an die Kraftquellen aller Klient:innen. 

 

3. Durch die provokative Herausforderung setzt sich etwas in Bewegung. 

Die Konfliktpartner sind stark und nicht – wie sie oft selber denken – hilflose Opfer. Dem Wunsch, dass der allwissende Coach den Streit schon schlichten wird, wird nicht entsprochen. Stattdessen werden die Stärken der Konfliktbeteiligt:innen betont und somit ihre Selbstverantwortung gezielt durch humorvolle, "unverschämte" Interventionen herausgefordert. Diese Provokation dient dazu, die Energiereserven aller besser einzusetzen.   

 

Die Werkzeuge des Provokativen Stils kommen aus der kognitiven Verhaltenstherapie und lassen sich auch in anderen Beratungsformen wie Coaching oder Mediation effizient einsetzen.

 

Der Entdecker des Provokativen Stils bzw. der Provokativen Therapie ist Frank Farrelly aus den USA, der "provokativ" als "herauslocken oder herausfordern" versteht und damit nicht eine Form von Beleidigung oder Verletzung eines Menschen meint. Farrelly ist damit einer der Ersten, der damals vorherrschenden Therapieregeln widerspricht. Er bringt das befreiende Lachen in die Therapie, was bisher als anstößlich galt.  Dr. E. Noni Höfner hat gemeinsam mit ihrer Tochter Dr. Charlotte Tracht diesen Ansatz weiterentwickelt zum heutigen Provokativen Stil (ProSt)® und zur Provokativen SystemArbeit (ProSA)®.